Sehnsüchtig hatten die Assindia Cardinals das erste Heimspiel seit zwei Monaten erwartet und wollten natürlich liebend gerne an die damalige Leistung gegen die Hildesheim Invaders anknüpfen, als die Men in Blue mit 21:17 siegten. Doch diesmal reichte es nicht zum Heimsieg. Die Essener führten gegen die Lübeck Cougars zwar bis 1:16 Minute vor dem Ende, mussten den Rasen aber dennoch zum vierten Mal in Folge ohne Punkte für die Tabelle verlassen. Die Cardinals unterlagen dem Aufstiegskandidaten letztlich haarscharf mit 20:21 (0:0, 14:7, 0:7, 6:7).

Zu Beginn der Partie hatte sich die knappe Heimpleite noch nicht angedeutet. Während die Cougars etwas brauchten, um Schwung aufzunehmen, konnten sich die Men in Blue mehrere Male in Schlagdistanz zur Endzone vorarbeiten, belohnten sich aber noch nicht mit Punkten. Auch, weil ein Field-Goal-Versuch aus 32-Yards-Distanz, getreten von Kicker Christoph Steinmetz, von den Gästen geblockt wurde. Zudem wurde im ersten Viertel ein Pass von Quarterback Alexander Jodlauk vom Lübecker Gregory Williams abgefangen, der den Ball noch fünf Yards nach vorn trug. Im zweiten Viertel war es dann so weit, die Cardinals gingen in Führung. Jodlauk passte von der 45-Yard-Line auf Tight End Christopher Mielke, der das Ei bis in die Endzone trug. Der Extra-Punkt-Versuch von Steinmetz flog zwischen die Stangen – 7:0 für die Men in Blue. Doch damit nicht genug. Rund vier Minuten nach dem ersten Touchdown erhöhten die Gastgeber. Diesmal lief Jodlauk über fünf Yards selbst in die Endzone, Kicker Steinmetz tat sein Übriges – der Vorsprung war verdoppelt. Doch mit der unfreiwilligen Einwechselung des neuen Lübecker Quarterbacks Dylan VanBoxel, weil sich der startende Spielmacher Justus Marterer verletzt hatte, wendete sich das Blatt nach kleinen Anlaufschwierigkeiten. VanBoxels erster Pass wurde von Cardinals-Linebacker Salim Sidebotham interceptet, der auf dem Weg in die Endzone dann aber von den Referees zurückgepfiffen wurde. Im weiteren Verlauf des zweiten Viertels aber kam die Offensivabteilung der Cougars allmählich ins Rollen und konnte kurz vor der Pause durch einen Touchdown-Pass VanBoxels drei Yards vor der Endzone auf Paul Mäusling auf 7:14 verkürzen, weil auch der Extra-Punkt-Versuch von Andreas Nehlsen verwandelt wurde.

Der Lübecker Aufschwung sollte sich nach der Halbzeit nahtlos fortsetzen. Die „Men in Blue“ fanden in den ersten Momenten des dritten Viertels keine Mittel gegen das Passspiel der Cougars. Mit einer Ausnahme: Der Essener Defensive Back Dante Anderson fing einen Pass von VanBoxel an der eigenen 25-Yard-Line ab und marschierte mit dem Ei bis zur 30-Yard-Line der Cougars, wo er sich das Spielgerät jedoch ausgerechnet wieder von VanBoxel stehlen ließ, der danach noch 10 Yards Raumgewinn verzeichnen konnte. Noch im selben Drive konnten die Gäste aus dem Norden ausgleichen. Der Quarterback passte auf Michael Kresowaty, der noch einige Gegenspieler umkurvte, ehe er die Endzone erreichte. Nehlsens Kick war erneut von Erfolg gekrönt – 14:14 und das Spiel war komplett offen. Die Cardinals konnten das Geschehen schließlich wieder beruhigen und tankten durch einen Ballgewinn in der Lübecker Hälfte kurz vor Ende des dritten Viertels neues Selbstvertrauen, nachdem der Essener Marc Wesnigk den Quarterback der Cougars zu einem Fumble gezwungen hatte und den Ball dazu noch fünf Yards nach vorn trug. In derselben Angriffsserie eroberten sich die Men in Blue zu Beginn des Schlussviertels die Führung zurück. Running Back Darnell Walker Jr. setzte zu einem seiner wuchtigen Läufe an und überquerte die Goalline nach zehn Yards. Der anschließende Extra-Punkt-Versuch von Kicker Christoph Steinmetz war allerdings nicht erfolgreich und so blieb es vorerst beim 20:14. 

Nach der dritten Interception der Cardinals an diesem Nachmittag – diesmal fing Rookie Sven Janßen einen Pass VanBoxels ab – versuchten sich die Hausherren am Ende des anschließenden Drives erneut über ein Field Goal. Doch auch den Versuch aus satten 48 Yards konnte Steinmetz rund acht Minuten vor dem Ende nicht verwandeln. So blieb die Chance für die Cougars, das Ergebnis mit einem Touchdown und einem erfolgreichen Extra-Punkt-Versuch zu drehen, weiterhin bestehen. Und die ließen sie sich nicht nehmen. Eine Minute und 16 Sekunden standen noch auf der Uhr, als Paul Mäusling den entscheidenden Touchdown-Pass von VanBoxel über acht Yards fing. Kicker Nehlsen verwandelte auch den dritten und alles entscheidenden Extra-Punkt-Versuch für die Cougars. Eine 21:20-Führung für die Führung leuchtete auf dem Scoreboard auf, die die Cardinals in der Schlussminute nicht mehr drehen konnten. Mal wieder hatten sich die Men in Blue nicht für den hohen Aufwand belohnen können.

Die Stimmen zum Spiel

Bernd Janzen, Headcoach:

„Wir haben im Großen und Ganzen gut gespielt, sind aber an einem Punkt gescheitert, den wir verkickt haben. Wir sind alle Menschen und das passiert halt. Die Defense hat heute sehr gut gespielt, hat Turnovers erobert. Die Offense hat drei Touchdowns erzielt – das war alles gut so weit. Wir waren gegen eines der Favoritenteams in unserer Conference mehr als wettbewerbsfähig, aber letztendlich steht unterm Strich die Niederlage.“

Florian „Tic Tac“ Hartmann, Offense Coordinator:

„Das war mal wieder ein Spiel, das wir nicht hätten verlieren müssen. Wir haben wenige Fehler gemacht, die aber kapital waren. Das Ergebnis sieht man auf dem Scoreboard.“

Mike Rötger, Defense Coordinator: 

„Es ist am Ende des Tages ein bitteres Ergebnis. Wir haben in sehr vielen Bereichen deutliche Fortschritte gemacht, haben aber natürlich auch wieder ein, zwei dumme Aktionen dabeigehabt, die uns im Spielverlauf bitter wehgetan haben. Wenn man aufs Scoreboard schaut, haben wir da am Ende nichts Zählbares hinbekommen.“

Fotos: Sascha Schneider (sushysan.de)